auf dem Fahrrad unterwegs
Vom Tempelhofer Feld…
Erst die rund 380 Hektar Flughafenareal erkunden. (Zieht man das denkmalgeschützte Gebäude und die dahinter liegende Betonfläche ab, bleiben ziemlich genau 340 Hektar. Eine unfassbare Größe. Kein Wunder, dass sich Fachpolitiker wie Normalbürger schwer tun, Nachnutzungvorschläge zu machen.) Dann sechs Kilometer weiter radeln, immer der Nase nach.
…über den Park am Gleisdreieck…
Der 31,5 Hektar umfassende Park liegt auf den ehemaligen Bahnbrachen des Anhalter und Potsdamer Güterbahnhofs am Gleisdreieck und erstreckt sich vom Landwehrkanal über die Yorckstraße bis zur Monumentenbrücke.
Während zwischen 2004 und 2006 große Sandmengen aus dem Aushub der Alexa-Baustelle (die Sande des Berliner Urstromtals erreichen eine Mächtigkeit von über 20 Metern) vom Alexanderplatz auf das westliche Gleisdreieck gebracht wurden (auf den Sandflächen eröffnete 2009 das Beach61 mit 25 Beachvolleyballfeldern), blieb die ursprüngliche Vegetation im Flaschenhals-Parkteil kaum angetastet. Hier dominieren Bahnrelikte und die „Gleiswildnis“.
Als grünes Verbindungselement von Nord nach Süd nimmt der Park eine Schlüsselposition in der Berliner Freiraumkonzeption ein. Er ist Teil des 40 Kilometer langen Nord-Süd-Weges, der als Wanderweg 5 der 20 grünen Hauptwege Berlins von Nord entlang der Panke nach Süd bis zum Regionalpark Teltow Park führt.
…die Radwege nutzend bis zum Kulturforum
Nur zwei Kilometer weiter erreicht man schließlich das Kulturforum. Der Planung von 1958 entsprechend sollte es zusammen mit dem historischen Zentrum im Ostteil der Stadt die Mitte eines künftigen Gesamt-Berlin bilden und Teil eines in Ost-West-Richtung verlaufenden „Kulturbandes“ sein.
Das Kulturforum besteht aus der Neuen Nationalgalerie, der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett, dem Kunstgewerbemuseum, dem Musikinstrumenten-Museum, der Philharmonie, dem Kammermusiksaal, der St.-Matthäus-Kirche, der Staatsbibliothek zu Berlin, dem Ibero-Amerikanisches Institut und dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB).
Zudem ist das Museum der Moderne in Planung, das 2021 eröffnet werden soll.
Das Kulturforum ist wiederholt als Negativbeispiel modernistischen Städtebaus beschrieben worden. Trotz bedeutender Einzelbauten haben sich ein Platz- oder Forumscharakter und ein identitätsstiftendes Ortsbild nicht eingestellt. Dies wird der Weiträumigkeit, der Zerschneidung des Areals durch die sechsspurige Potsdamer Straße, der Monofunktionalität, den fließenden Raumgrenzen sowie der Tatsache angelastet, dass die vorhandenen Gebäude einen motivisch-formalen Zusammenhang vermissen lassen.
Dagegen gibt es allerdings auch Kritiker, die den derzeitigen Zustand des Kulturforums gerade aufgrund seiner kontroversen Historie für erhaltenswert halten – weil so das unvollendete Kulturforum in Berlin ein „vollendetes Denkmal“ abgibt.
Meinetwegen darf Berlin motivisch-formale Zusammenhänge ruhig öfter loslassen. Und welche Stadt hat schon eine Stadtmitte mit so viel Raum?